Donnerstag, 10. April 2025

Mein Wohnzimmer

Thomas Kopp stammt von einem landwirtschaftlichen Betrieb aus Rinchnach im Bayerischen Wald. Viele Jahre hat er nebenberuflich forstliche Dienstleistungen erbracht, bis er 2022 ganz auf die Forstwirtschaft setzte. In selben Jahr hat er auch einen PM-Trac bestellt, mit dem er seit April 2024 zu seiner vollsten Zufriedenheit arbeitet.


Die meisten Menschen sind mit ihrem Beruf gut ausgelastet. Thomas Kopp war es viele Jahre offenbar nicht. Der gelernter Anlagentechniker, der bei einem Heizungsbauer arbeitete, half in der Freizeit selbstverständlich auf dem landwirtschaftlichen Hof seiner Eltern, und die Ferien gingen schon mal für das Heu oder Silage machen drauf. Und dann kamen er und sein Spezl Martin Löffelmann vor einigen Jahren noch auf die Idee, dass sie doch eigentlich auch Holz hauen könnten. Gesagt, getan. Sie nahmen kleinere Holzernteaufträge in der Region an, fällten die Bäume mit der Motorsäge und fuhren es mit einem Fendt Favorit und einem kleinen Kranrückeanhänger ab. Beide Maschinen stammten vom heimischen Hof in Rinchnach. Mit der Zeit nahm die Zahl die Aufträge zu. Sie legten auch Forstkulturen an und übernahmen Spezialfällungen. Als sich sein Freund aus dem gemeinsamen Unternehmen verabschiedete, machte Thomas allein weiter. „Ich probier das jetzt aus“, sagte er sich und nahm etwas Geld für einen gebrauchten Valtra-Schlepper mit Forstseilwinde in die Hand. Um schlagkräftig auftreten zu können, schloss sich nun mit den selbstständigen Holzhauern Florian Weinmann und Michael Huber zusammen. Sie schneiden das Holz und er rückt es.

Die ganze Zeit über geschah das auf nebenberuflicher Basis. Irgendwann aber musste sich Thomas Kopp entscheiden. Das tat er auch und zwar 2022, als er den Forstbetrieb Kopp gründete, um sich fortan ganz auf die Forstarbeit zu konzentrieren. Damals stellte sich zugleich die Frage, wie er sich technisch aufstellen sollte, denn die Reparaturen bei seinen Valtra gingen langsam ins Geld. Darum schaute er sich 2022 auf der Interforst schon einmal bei den Herstellern von Forsttraktoren um. Eine kurze Zeit spielte er gar mit dem Gedanken, sich einen Rückezug zuzulegen. Allerdings verwarf er diese Idee rasch, denn diese Spezialmaschine war ihm nicht flexibel genug einsetzbar. Seine Aufträge umfassen oft nur zwischen 40 und 400 Fm, die kleinen Waldflächen liegen außerdem weit auseinander. Was er brauchte, das war eine Maschine, mit der er Lang- und Kurzholz rücken und möglichst rasch von Baustelle zu Baustelle umsetzen konnte.


Nach einem Besuch der Firma Pfanzelt Maschinenbau im Allgäu war die Sache dann entschieden. Es sollte ein PM-Trac werden. Damals hatte Pfanzelt gerade die ihr unter anderem den Motor-Lieferanten gewechselt. Statt des bisherigen Deutz-Motors baute Pfanzelt einen Motor von Agco Power ein. Das gefiel Thomas, „weil, mit einem Deutz-Motor hätte ich die Maschine nicht genommen.“ Möglicherweise haben es ihm aber auch die Kabine und das kantigere Design der Motorhaube angetan. Der Pm-Trac 3820 ist die erste echte Forstmaschine von Thomas Kopp. Sie hat einen 205-PS-Motor und damit die schwächste der drei möglichen Motorisierungsgrade. Er braucht aber nicht mehr, weil er keine leistungsintensiven Anbaugeräte einsetzt. Die Forstausrüstung besteht aus dem Rückekran Pfanzelt 7192 mit 106 kNm Bruttohubmoment, 72 kNm Schwenkmoment und 9,20 m Reichweite. Stämme, die er damit nicht erreicht, liefert er mit einer 2 × 8-t-Rückeseilwinde vor, die er mit einem Stahlseil und mit einem Dyneema-Seil ausgestattet hat. Letzteres erleichtert ihm die Arbeit, wenn er es hangaufwärts ausziehen muss. Zur Forstausrüstung kommt nicht zuletzt eine Bergewinde im Frontanbau. Die hat er sich schon immer gewünscht, damit er sich im Fall eines Falles selbst aus einer misslichen Situation befreien kann und niemanden zur Hilfe rufen muss.


In seinem Bordeaux-Rot ist der Forstschlepper ein echter Hingucker. Wer sich auskennt weiß, dass diese Farbe für die Marke Schlang & Reichart steht, die Pfanzelt vor zwölf Jahren übernommen hat. Thomas Kopp war das S&R-Logo auf seiner Maschine wichtig, weil er bei seinem regionalen Servicepartner bleiben wollte. Als wir ihn in einem Gemeindewald besuchen, haben seine Kollegen das Holz schon gefällt. Thomas ist allein unterwegs und fährt die Stammholzabschnitte aus dem Wald, um sie an einem Feldweg zu poltern. Für solche Sortimente hat er zeitgleich mit dem PM-Trac den 14-t-Rückeanhänger BMF 14 T Pro gekauft. Von April 2024 bis März 2025 hat er mit seinem PM-Trac in 1 200 Arbeitsstunden fast 6 000 Fm Holz gerückt. Im Sommer hat er im nah gelegenen Nationalpark Bayerischer Wald Käferholz aufgearbeitet, zu seinen regelmäßigen Auftraggebern zählen aber auch der Großprivatwald oder die Waldbauernvereinigung Regen. Zwei Wochen vor unserem Besuch hat er im verschneiten Bayerwald noch starkes Langholz gerückt.


Wer ihm bei der Arbeit zuschaut, sieht gleich, wie wohl er sich in der großen, mittig auf der Maschine sitzenden Kabine fühlt. Das muss auch so sein, denn er verbringt soviel Zeit in ihr, dass er sie als gerne als „mein Wohnzimmer“ bezeichnet. Die Kabine seines Valtras gefiel im grundsätzlich schon auch, sie war allerdings enger, und die Kabine des PM-Tracs insgesamt eine ganz andere Geschichte. Fest macht er das an mehreren Eigenschaften. Als erstes nennt er die großartige Rundumsicht, auch auf die Räder hat er eine gute Sicht. Dazu kommt der elektrisch drehbare Komfortsitz, der alle Bedienelemente mitführt: die Fußpedale ebenso wie die Joysticks und die Maschinensteuerung an der Armlehne. Nicht zuletzt liebt er das feinfühlige Rangieren mit dem leistungsverzweigten Getriebe VariaDrive. Die Maschine fährt damit rein hydrostatisch an. Erst wenn sie Fahrt aufgenommen hat, wird die Motorkraft zunehmend mechanisch übertragen. Mit reduzierter Motordrehzahl erreicht der PM-Trac damit auf der Straße eine Fahrgeschwindigkeit von 50 km/h.


2016 vorgestellt hat, ist ein gutes Beispiel dafür, wie tiefgreifend der Maschinenbau in den eigenen Händen liegt. Als der Allgäuer Hersteller den PM-Trac 2004 auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest in München erstmals gezeigt hat, bezog er das Chassis und das auch damals schon leistungsverzweigte Getriebe noch von Steyr in Österreich. Ab der Generation Pm-Trac 36 hat sich Pfanzelt aber auf eigene Entwicklungen gestützt, um die Maschine besser auf die Arbeit im Forst abzustimmen. Dazu zählen neben dem Getriebe vor allem der Maschinenrahmen, aber auch die Vorder- und Hinterachse. Anders als landwirtschaftliche Schlepper mit ihrer Blockbauweise, kann dieser Rahmen die Kräfte, die bei der Kran- und Seilwindenarbeit auftreten, viel besser verkraften. Der Rahmen besitzt sogar gleich die Aufnahme für den achsnahen Kranaufbau, benötigt also keine zusätzlichen Konstruktionen wie zum Beispiel den bekannten Jake-Rahmen.


Wer schon mal die Vorführarena der Firma Pfanzelt auf Messen oder anderswo besuch hat, durfte schon erleben, wie man den Kran und die Seilwinde in etwa 20 Minuten abbauen kann. Dann ist der PM-Trac mit anderen Anbaugeräten für Arbeiten in der Landwirtschaft, im Landschaftsbau oder in Kommunen einsetzbar. Auch Thomas Kopp schätzt diese Flexibilität. Vorläufig wird er sie aber nicht nutzen. „Der PM-Trac ist für den Wald gekommen“, sagt er. Er hat darum auch auf den Nebenabtrieb verzichtet, den Pfanzelt für sein variaDrive-Getriebe anbietet. Zum Beispiel für den Betrieb eines Harvesteraggregats. Zwar hat er zunächst mit dem Gedanken gespielt, auch ein Harvesteraggregat der Marke Woody zu kaufen. Letztendlich entschied er sich aber dagegen, weil ihm der An- und Abbau zu zeitaufwenig erschien und er nicht wusste, ob der Kran die Arbeit mit einem solchen Aggregat auf Dauer mitmachen würde. Stattdessen legte er sich Anfang 2025 gleich einen ausgewachsenen Harvester zu: einen John Deere 1170E mit 12 000 Stunden auf der Uhr. Er ist zwar noch nie Harvester gefahren, aber er gibt sich und seinem Vater ein Jahr Zeit, sich in die hochmechanisierte Holzernte einzuarbeiten.


Der junge Mann meint es also ernst mit der Forstarbeit. Zu tun gibt für ihn und seine Maschinen in seiner Region genug. Wer ihm auf seinem facebook-Profil folgt, kann sich denken, wie ihm das unter anderem gelingt. „Ihr dürft Euch gerne bei uns melden!“, schreibt er dort immer, wenn er auswärts tätig ist und noch Folgeaufträge sucht.



Oliver Gabriel

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